Berufswunsch aus Kindertagen
Schon als Kind wusste Dhuli, dass sie einmal in der Pflege arbeiten möchte. Ihre Schwester war oft krank und so kam sie immer wieder mit dem Umfeld Krankenhaus in Berührung. „Ich habe gesehen, mit wie viel Geduld, Wärme und echtem Interesse die Pflegekräfte sich gekümmert haben. Ich wollte auch so jemand sein – jemand, der für andere da ist, wenn sie es am meisten brauchen.“
Ein Neuanfang mit Hürden – und viel Rückhalt
Nach einem abgeschlossenen Gesundheitsstudium in Albanien und einem intensiven Deutschkurs wagte Albana Dhuli 2021, mitten in der Corona-Pandemie, den Schritt nach Deutschland und kam ins Maria-Josef-Hospital in Greven. Hier absolvierte sie ihr Anerkennungsjahr – für Dhuli der erste Schritt in ein neues berufliches Leben. Doch es war ein Neuanfang unter schwierigen Bedingungen: Sprachbarrieren, Einsamkeit in der Pandemie, die Trennung von ihrem Ehemann, der erst zwei Jahre später nachkommen konnte. „Ich hatte zwar einen Deutschkurs gemacht, aber gefühlt verstand ich anfangs nur die Hälfte“, erinnert sich Dhuli.
Gerade in dieser schwierigen Phase erlebte sie, wie entscheidend ein unterstützendes Umfeld ist. Das Team im Hospital begegnete ihr mit Geduld und Offenheit – nicht nur im Beruf, sondern auch im Alltag. „Ich hatte anfangs nicht einmal Geschirr in der Wohnung. Die Kollegen zeigten mir, wo ich welche Dinge einkaufen kann und halfen mir, mich in Greven und Münster zurechtzufinden. Das hat mir viel Halt gegeben.“
Für internationale Pflegekräfte wie Albana Dhuli ist ein circa einjähriger Anpassungskurs Pflicht, um in Deutschland arbeiten zu dürfen. „Ohne diese Zeit hätte ich den Übergang auch kaum geschafft“, vermutet sie. Denn trotz der Berufserfahrung aus Albanien war vieles neu: Abläufe, Verantwortung, Kommunikation mit Patienten. Im Anerkennungsjahr konnte sie sich Schritt für Schritt einarbeiten – fachlich begleitet und menschlich getragen.
„Es ist uns ein großes Anliegen, engagierte Pflegekräfte wie Albana Dhuli auf ihrem Weg zur beruflichen Anerkennung zu fördern, sie bestmöglich in die Berufspraxis zu integrieren und Ihnen den Start bei uns so leicht wie möglich zu machen“, berichtet Pflegedirektor Matthias Apken.
„Ich pflege, als wären es meine eigenen Angehörigen“
Was für Dhuli gute Pflege ausmacht? Die Antwort kommt ohne Zögern: „Ich pflege meine Patienten, als wären sie meine eigenen Angehörigen.“ Für sie bedeutet das vor allem, den Menschen mit Respekt und Würde zu begegnen. „Wenn ich mit älteren Patienten arbeite, denke ich oft an meine Oma oder meinen Opa. Ich vermisse meine Familie – und versuche, das gleiche Maß an Fürsorge und Achtung zu zeigen, das ich auch meinen eigenen Angehörigen entgegenbringen würde.“
Vom Ankommen zum Anleiten
Inzwischen bereitet Albana Dhuli sich auf die theoretische Abschlussprüfung ihrer Weiterbildung zur Praxisanleiterin vor – die praktische hat sie bereits bestanden. „Ich möchte anderen helfen, gut hier anzukommen“, sagt sie. „Ich bin ein hilfsbereiter Mensch – mit der Weiterbildung kann ich diese Rolle jetzt ganz offiziell übernehmen.“
In ihrer Freizeit schaltet Dhuli am liebsten beim Lesen ab – gerne mit deutschen Kinderbüchern, um ihr Sprachgefühl weiter zu verbessern. Oder sie genießt mit ihrem Mann ein Picknick im Grünen. „Ein bisschen Sonne, Ruhe und eine schöne Geschichte – das ist mein Ausgleich.“