Geriatrische Frührehabilitation

 

Die Geriatrie als Altersheilkunde beschäftigt sich mit den Krankheiten und den damit verbundenen Problemen von Menschen ab ca. 70 Jahren.

Dabei müssen die Verlaufsformen von Erkrankungen im Alter, das regelhafte Nebeneinander von mehreren Erkrankungen und deren unmittelbare Auswirkungen auf Fähigkeiten und soziale Teilhabe berücksichtigt werden. Altersmedizinische Behandlungsansätze im Sinne einer Frührehabilitation bieten deshalb neben der Therapie der aktuellen Erkrankung eine zusätzliche motorisch-funktionelle Diagnostik und Behandlung durch ein interdisziplinäres Team, um neu entstandene Funktionseinschränkungen zu erkennen und gleichzeitig zu behandeln bzw. um mobilitätseinschränkende Risiken aufzudecken und damit Immobilität zu verhindern.

Bei der Planung des Behandlungsablaufes berücksichtigen wir die individuellen Risikofaktoren (z. B. Sturzgefahr, eingeschränkte Mobilität, akute oder schon länger bestehende nachlassende Gedächtnisleistung, Stimmungsschwankungen, Mangelernährung) der Patientinnen und Patienten.

Die Stärkung der funktionellen Fähigkeiten zielt auf die Verbesserung der Lebensqualität. Wann immer es möglich ist, soll die Selbstständigkeit der Patientinnen und Patienten wiederhergestellt oder unterstützt werden.

Während der Behandlung ist eine weitere Mitbehandlung durch andere Fachabteilungen auch unter Einbindung der diagnostischen Möglichkeiten gegeben.

Durch unsere Mitgliedschaft im Bundesverband Geriatrie werden unsere Belange gegenüber Politik und Öffentlichkeit überregional vertreten. Bei der Weiterentwicklung von Strukturen sowie Qualitätsstandards unterstützt uns der Bundesverband Geriatrie.

Von besonderer Bedeutung in der Geriatrischen Frührehabilitation ist die ganzheitliche Betrachtung des Gesund-heitszustandes und der Lebenssituation unserer betagten Patient*innen.

Geriatrische Patient*innen mit entsprechendem Frührehabilitationspotenzial können im Maria-Josef-Hospital auf einer dafür spezialisierten Station versorgt werden. Neben der Behandlung der akuten Erkrankung erfolgt parallel dazu eine individuelle Therapie. 

Welchen Umfang hat die geriatrische Frührehabilitation?

Für die Therapie berücksichtigen wir die aktuellen krankheitsspezifischen Funktionsverluste sowie individuelle Risikofaktoren, wie z. B. Sturzgefahr, eingeschränkte Mobilität, akute oder länger bestehende nachlassende Gedächtnisleistung, Mangelernährung und Stimmungsschwankungen.

Die Therapie wird im geriatrischen Team geplant und besprochen. Einzelne Behandlungen werden in einem Behandlungsplan aufeinander abgestimmt. Die Behandlung dauert in der Regel 14 Tage und umfasst neben der täglichen aktivierenden Pflege zweimal individuell angepasste überwiegend Einzeltherapie (Physiotherapie, Ergotherapie, physikalische Therapie, Logopädie, Psychotherapie) pro Werktag.

Regelmäßig findet zudem eine Evaluation des Ernährungsstatus unserer Patient*innen statt.

An welche Patienten richtet sich die Geriatrische Frührehabilitation?

Die Anmeldung in der Geriatrischen Frührehabilitation geht von der behandelnden Abteilung aus. Der Geriatrische Arzt entscheidet dann, ob Behandlungsbedarf oder Behandlungsmöglichkeiten gegeben sind.

Rehabilitationsziele sind in aller Regel die Rückkehr in die eigenen vier Wände – ohne oder ggf. mit Unterstützung. Falls dies nicht möglich sein sollte, eine frühzeitige und klare Entscheidung, welche Alternativen für die Betroffenen möglich sind.

In der Geriatrie haben sich die sogenannten „Assessments“ (Einschätzung/Beurteilung) bewährt. Dabei werden Menschen untersucht, um festzustellen:

  • ob diese Fähigkeitsstörungen oder Behinderungen zu erfassen sind
  • welche anderen Stärken (Ressourcen) der Betreffenden dazu verwandt werden können, um diese Fähigkeitsmängel auszugleichen
  • wie man mit externen Hilfen (Hilfsmittel, z. B. Rollator) oder Pflegediensten (Essen auf Rädern) zufriedener leben kann

Anhand der Untersuchungsergebnisse und im Gespräch mit Patient*innen wird gemeinsam ein individuelles, erreichbares Behandlungsziel festgelegt.

Das therapeutische Team

Das interdisziplinäre therapeutische Team setzt sich zusammen aus Fachärzt*innen der Inneren Medizin und Neurologie mit der Zusatzbezeichnung Geriatrie, Chirurgie, Pflegefachkräften mit der Zusatzqualifikation Geriatrie, Physiotherapeut*innen, Ergotherapeut*innen, Logopäd*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen, Ernährungsberater*innen und  Krankenhausseelsorger*innen.

Für unsere Patient*innen erstellen alle Beteiligten gemeinsam ein individuelles Rehabilitationskonzept und einen Rehabilitationsplan. Die Inhalte werden wöchentlich im therapeutischen Team strukturiert diskutiert und dokumentiert.  Zudem werden neue Rehabilitations-ziele besprochen.

Oberärztin
Dr. med. Carola Scholz
Fachärztin für Innere Medizin, Geriatrie, Palliativmedizin

carola.scholz(at)mjh-greven.de