Es begann mit einem geplatzten Traum im Jahr 2020. Eigentlich wollte die damals 19-jährige Carolin nach ihrem Schulabschluss nach Australien reisen. Doch die Corona-Pandemie machte ihr einen Strich durch die Rechnung. „Ich brauchte also einen Plan B“, erinnert sie sich. Sie entschied sie sich für einen Bundesfreiwilligendienst – und fragte gezielt nach einer Stelle im OP-Bereich des Maria-Josef-Hospitals.
Ein mutiger Schritt ins Unbekannte
Ein BFD im OP-Bereich? Das gab es im Grevener Krankenhaus bis dahin nicht. Doch Carolin ließ sich davon nicht abschrecken. Sie ergriff die Initiative und fragte selbst nach. „Zunächst waren wir skeptisch“, erinnert sich Manfred Gövert, Pflegefachleitung der Anästhesie. „Wir hatten zwar schon BFDler, aber nicht im OP-Bereich. Wir mussten erst einmal überlegen, ob und wie das umsetzbar ist.“ Doch schließlich wagte das Team den Schritt – und es sollte sich lohnen.
Die wissbegierige BFDlerin wurde sowohl in der OP-Pflege als auch in der Anästhesie eingesetzt. „Die Anästhesie hat mir von Anfang an richtig gut gefallen“, erzählt sie. Praxisanleiterin Andrea Pleimann, die Carolin die letzten Jahre eng begleitet hat, erinnert sich: „Es war für uns alle Neuland, aber es hat einfach super gepasst. Wir mussten zwar erst herausfinden, welche Aufgaben Carolin im Rahmen des Freiwilligendienstes übernehmen kann und darf, aber wir haben uns schnell eingespielt.“
Der nächste Meilenstein: Die erste ATA-Ausbildung
Inspiriert durch ihren Einsatz im OP, hatte Carolin die Idee Medizin zu studieren. Nach ihrem BFD begann sie aber zunächst ein Studium der Biowissenschaften, um sich diesen Teil für das Medizinstudium anrechnen zu lassen.
Doch schnell merkte sie, dass das nicht das Richtige für sie ist. So kehrte sie schließlich nach einem Jahr an das Maria-Josef-Hospital zurück – mit der Frage: „Kann ich nicht eine Ausbildung zur Anästhesietechnischen Assistentin (ATA) bei euch machen?“
Auch hier war sie wieder die Erste. „Wenn wir eine ATA-Ausbildung anbieten, dann starten wir mit ihr“, stand für Andrea Pleimann damals fest. 2022 war es dann so weit: Carolin begann ihre ATA-Ausbildung am Niels Stensen Bildungszentrum in Osnabrück und war damit die erste Anästhesietechnische Assistentin in Ausbildung am Maria-Josef-Hospital. „Wir sind sehr froh, dass sie all das angestoßen hat“, betont Manfred Gövert. „Sie hat unser Ausbildungsportfolio wirklich bereichert.“ Heute startet jedes Jahr ein neuer ATA-Azubi, der seine Ausbildung – wie mittlerweile fast alle Auszubildenden des Krankenhauses – an der Franziskus Gesundheitsakademie absolviert.
Happy End auf Umwegen
Im September 2025 schloss Carolin ihre Ausbildung erfolgreich ab. Bis heute bleibt sie dem Team der Anästhesie-Pflege treu. „Am Ende hat sich alles gefügt“, sagt sie glücklich. Und Australien? „Da kann ich immer noch hin“, lacht sie. Stattdessen gönnte sie sich nach ihrem Abschluss eine einmonatige Reise nach Südafrika.
Für Carolin Hopster, Andrea Pleimann und Manfred Gövert steht fest: Die Herausforderungen der „ersten Male“ haben sich gelohnt. „Es war eine durchgehende Erfolgsgeschichte“, sind sich alle einig.



