Dienstag, 01.08.2017

Verdopplung der Rücken-Patienten

In der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie im Maria-Josef-Hospital wird nur einer von fünf Rückenpatienten auch operiert. Trotzdem steigt die Anzahl der behandelten Patienten kontinuierlich.

„Wir werden bis Ende des Jahres ca. 200 Operationen in Greven durchgeführt haben“, berichtet Prof. Dr. med. Ulf Liljenqvist, leitender Arzt in der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie im Maria-Josef-Hospital. Damit wird sich die Zahl der operierten Patienten im Vergleich zum Vorjahr verdoppeln. Weit mehr Patienten jedoch erfahren die konservative Behandlungsstrategie und werden ohne Operation behandelt. „Die Notwendigkeit einer Operation wird von uns sehr genau geprüft. Wir operieren nur jeden fünften Patienten“, betont Liljenqvist, dem viel daran gelegen ist, nicht zu voreilig zu operieren. „Bei uns geht es in erster Linie um Indikationen. Die Patienten kommen in unsere Sprechstunde, um zu erfahren, welche sinnvollen Möglichkeiten für eine Behandlung überhaupt bestehen“, erklärt Dr. med. Sebastian Schmeil, ebenfalls leitender Arzt in der Klinik für Wirbelsäulenchirurgie. Nicht selten ginge es um eine Zweitmeinung, die Betroffene einholen.

 

Brüche aufgrund von Osteoporose, eingeengte Wirbelkanäle (Stenosen) oder Bandscheibenvorfälle sind die häufigsten Diagnosen, die beide Chirurgen stellen, wenngleich sie in Greven das gesamte Spektrum der Wirbelsäulenchirurgie konservativ wie operativ behandeln. Operativ reicht die Bandbreite von minimal-invasiven und mikrochirurgischen Engriffen über dynamische Stabilisierungstechniken bis hin zu den klassischen wiederherstellenden Verfahren. Konservativ hat sich die Spritzenbehandlung als sehr effektiv erwiesen. „Wir verfügen in Greven über ausreichend Betten, OP-Kapazitäten und bieten einen sehr hohen Facharztstandard sowie die entsprechende Versorgung auf den Stationen“, so Liljenqvist. Ärzte, Pflegende und Physiotherapeuten arbeiten dafür eng zusammen. Das OP-Management erfolgt zwar noch im St. Franziskus-Hospital in Münster, aber Sprechstunden, Visiten und die Operationen werden im Maria-Josef-Hospital in Greven durchgeführt. An zwei Tagen pro Woche sind die leitenden Ärzte Prof. Liljenqvist und Dr. Schmeil dafür persönlich vor Ort. Damit die Patienten auch an den übrigen Tagen bestens versorgt sind, werden die Wirbelsäulenchirurgen im Maria-Josef-Hospital von Oberarzt Dr. med. Justinus B. Kösters sowie Dr. med. Bastian Kordes und Dr. med. Lena Trappe, beides Stationsärzte in der Wirbelsäulenchirurgie, unterstützt.

 

In Münster feierte die Klinik für Wirbelsäulenchirurgie unter der Leitung von Prof. Liljenqvist Anfang Juli zehnjähriges Bestehen. Sie ist als „Level I-Wirbelsäulenzentrum der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG)“ zertifiziert. Seit Jahren rangiert Liljenqvist auf den ersten Plätzen der bundesweiten Fokus-Ärzteliste. 2014, 2015 und auch 2016 erhielt er in allen Kategorien (Patientenempfehlung, Kollegenempfehlung und Publikationen) als einer von bundesweit drei Wirbelsäulenchirurgen die höchste Bewertung. Aus ganz Deutschland suchen Patienten mit Rückenbeschwerden ihn und sein Team in Münster auf – zunehmend auch in Greven. „Wir sind in Greven sehr positiv aufgenommen worden. Sowohl von Patienten als auch von zuweisenden Ärzten sowie den Kollegen innerhalb des Krankenhauses“, berichtet Schmeil. Über eine Ausweitung der Kapazitäten im Maria-Josef-Hospital wird aufgrund der steigenden Nachfrage bereits nachgedacht.

 

Am Tag der offenen Tür am 17. September haben Interessierte die Gelegenheit, Prof. Liljenqvist und Dr. Schmeil bei zwei Vorträgen zu Erkrankungen an der Wirbelsäule zu erleben und Fragen zu stellen.