Dienstag, 19.09.2023

Zwanzig Jahre Aufnahmestation

Rund um die Uhr kommen Patientinnen und Patienten – mit dem Rettungswagen über die Liegendanfahrt, per Luftrettung über den Hubschrauberlandeplatz im Park oder gehend durch den Haupteingang. Vom umgeknickten Fuß über unklare Bauchschmerzen bis hin zum Herzinfarkt. Lange bleiben soll niemand, langes Warten lässt sich nicht immer vermeiden. Die Zentrale Notaufnahme im Maria-Josef-Hospital feiert 20-jähriges Bestehen.

Dr. med. Lena Trappe, ärztliche Leitung der ZNA (vorne), Pflegefachleitungen Michael Laurenz und Dietmar Dierken (zweite Reihe von links) sowie ein Teil des ZNA-Teams im Schockraum

Seit 2003 werden Patientinnen und Patienten über die Aufnahmestation im Maria-Josef-Hospital aufgenommen. Liebevoll wird die Aufnahmestation noch heute A2 genannt, obwohl sie sich vor drei Jahren zur ZNA gewandelt hat – der Zentralen Notaufnahme. Zentral, weil hier sowohl internistische als auch chirurgische Notfälle sowie in der Erstversorgung auch z. B. neurologisch und urologisch Erkrankte behandelt werden. Zuvor kamen nur die sogenannten „Inneren“ auf die A2, alle „Chirurgischen“ wurden in der Chirurgischen Ambulanz in einem anderen Gebäudetrakt versorgt.  

Vor zwanzig Jahren wurde die Patientenaufnahme neu strukturiert, um eine schnellere und bessere medizinische Versorgung zu gewährleisten. Aufgrund der Anforderungen des Verletztenartenverfahrens, an dem das Grevener Krankenhaus teilnimmt, waren in den letzten Jahren umfassende Baumaßnahmen notwendig. So musste u. a. der Weg zum CT (Computertomographie) in der im Ärztehaus befindlichen Radiologie-Praxis verkürzt werden. Heute gelangen Patienten direkt aus dem Schockraum auf der ZNA auf einer Ebene ins CT und wieder zurück. „Das ist der Grund, warum wir mit unserer Notaufnahme nicht im Erdgeschoss liegen, wie man es aus anderen Krankenhäusern kennt“, erklärt Dr. med. Lena Trappe, die als Ärztin seit August die organisatorische Leitung der ZNA innehat.

Im vergangenen Jahr zählte das Maria-Josef-Hospital rund 15.000 Aufnahmen in der ZNA. Das entspricht ca. 40 pro Tag. Wohlbemerkt: Die Zentrale Notaufnahme des Krankenhauses hat täglich 24 Stunden geöffnet. Nicht zu verwechseln mit der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung. Diese befindet sich zwar direkt neben der ZNA im ersten Obergeschoss des Krankenhauses, hier versorgen jedoch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte am Wochenende Patientinnen und Patienten, die kein Notfall für die ZNA sind.

Rund um die Uhr kommen Patientinnen und Patienten – mit dem Rettungswagen über die Liegendanfahrt, per Luftrettung über den Hubschrauberlandeplatz im Park oder gehend durch den Haupteingang. Vom umgeknickten Fuß über unklare Bauchschmerzen bis hin zum Herzinfarkt. Lange bleiben soll niemand, langes Warten lässt sich nicht immer vermeiden.

„Bei uns geht es nie der Reihe nach. Nach einer Ersteinschätzung der Dringlichkeit einer Behandlung, der Triage, teilen wir alle Patientinnen und Patienten in ein Fünffarbsystem ein. Bei Rot ist sofortiges Handeln von Nöten, bei Blau kann es auch mal zu längerer Wartezeit kommen“, erklärt Michael Laurenz, Pflegefachleitung der ZNA. Gemeinsam mit Dietmar Dierken teilt er sich die Leitungsfunktion. Zu tun haben beide genug: „Das Patientenaufkommen hier auf der ZNA nimmt stetig zu, ebenso die Anforderungen an die medizinische und pflegerische Versorgung. Und demnächst steht die Zertifizierung der ZNA als lokales TraumaNetzwerk an“, berichtet Dierken.

Bei wem die Erkrankung und Symptomatik eine ambulante Behandlung zulässt, wird nach Abschluss der Notaufnahmeeinschätzung bzw. -behandlung in die weitere ambulante Praxisversorgung übergeleitet. Wer stationär behandelt werden muss, wird auf die entsprechende Station im Maria-Josef-Hospital verlegt. „Wir arbeiten nicht nur interdisziplinär im eigenen Haus, sondern auch mit den niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, den Praxen im Ärztehaus sowie dem Rettungsdienst gut und eng zusammen“, betont Dr. Trappe. Zudem besteht durch die Zugehörigkeit zur Franziskus-Stiftung eine enge Anbindung an das St. Franziskus-Hospital in Münster.

Elf Behandlungsräume, ein Gipsraum, ein Schockraum für Schwerverletzte, zwei Wartezimmer – getrennt für chirurgische und innere Fälle – befinden sich, neben Pflegestützpunkt und Büroräumen, auf der ZNA. Das Team besteht aus 36 Pflegenden, von denen elf über die Weiterbildung Notfallpflege verfügen. Unterstützt werden sie von drei Arzthelferinnen, zwei Pflegehelfenden und einem FSJler, der aktuell seinen Freiwilligendienst auf der ZNA absolviert.

Von der Erstbesetzung vor zwanzig Jahren sind auch heute noch einige Kolleginnen im Dienst. Das Jubiläum der ZNA feiert das Team intern im kleinen Kreis. Ein Termin steht noch nicht fest, denn bei einem Dreischichtsystem ist es nicht leicht, alle Kolleginnen und Kollegen zusammenzubringen. Und die Zentrale Notaufnahme zu schließen, ist keine Option. Jubiläum hin oder her.

 

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